Sportzentrum Alter Bahnhof Calw
Wettbewerb 2002, Ankauf
Städtebau:
Das bestehende Plateau der Bahnanlagen wird mit Nutzungen “unterfüttert“. Dadurch entsteht im von Süden nach Norden allmählich abfallenden Straßenverlauf eine vertikale Bebauungskante an Stelle der Böschung. Der Stadteingang wird so nicht als Torsituation verstanden, sondern als kontinuierlicher Übergang aus dem Landschaftsraum in den Zwischenraum der Straße. In dieser Abwicklung entsteht dort, wo die Nagoldbrücke auf die Bundesstraße mündet, ein gegenüber der Straße etwas erhöhter Eingangshof.

Das Dach, auf der Ebene des Plateaus, ist im Prinzip öffentliche Grünfläche, in die die Sportaußenanlagen eingebettet sind. Von hier aus geht der Blick in Richtung Innenstadt und Nagold. Über dieses Plateau ragen lediglich zwei oder drei Baukörper von minimierter Kubatur. Sie alternieren innerhalb einer bandartigen Struktur mit den zwei Höfen: dem öffentlichen Eingangshof und einem internen, dem Fitness-/Wellnessbereich zugeordneten Hof.

Erschließung:
Die neue Anlage ist auf vielfältige Weise in Wegeverbindungen einbezogen:

Der Zugang für Fußgänger von der Innenstadt zum Sportzentrum verläuft über Badsteg und neue Fußgängerbrücke auf einer Rampe, die in das Parkhaus eingeschnitten ist und die das Plateau erreicht. Von hier aus besteht die Möglichkeit zur Anlage einer Brücke über die Bahngleise.

Ein anderer Fußgängerweg verläuft über die Nagoldbrücke auf den gegenüber der Straße etwas erhöhten Eingangshof. Dessen Niveau ist über Treppen und Aufzüge intern wie extern mit dem Plateau verbunden.

Bereichsgliederung:
Durch die gewählte Organisation sind Eingänge auf zwei Ebenen möglich: Auf der Plateauebene liegt der Zuschauer-eingang zur Sporthalle und der Zugang zum Bistro und den administrativen Funktionen des Vereinszentrums. Das Bistro orientiert sich mit dem Außenbereich zur Kante hin und ermöglicht so Ausblicke ins Nagoldtal. Die Zugänge auf der darunter liegenden Ebene können intern genutzt werden: Hier liegt im Vereinszentrum der Gymnastik- und der Wellness-/ Fitnessbereich. In der Sporthalle gelangen die Zuschauer auf dieser Ebene zur Tribüne. Ein Geschoß tiefer liegt die Sporthallenebene mit den Umkleiden und vorgelagerten Geräteräumen.

Nachhaltigkeit:
Die gesamte Anlage zeichnet sich durch einen sparsamen Flächenverbrauch aus. Das Grüne Dach ist ökologische Ausgleichsfläche: Der Anteil an versiegelten Flächen wird so niedrig wie möglich gehalten. Alle Nutzungsbereiche werden mit Tageslicht von der Seite oder über Zenithlicht belichtet. Die überwiegende Ausrichtung der Glasflächen nach Norden verhindert dabei Überhitzung. Alle Hauptnutzungs-bereiche werden natürlich belüftet. Über Wärmerückgewinnung wird im Winter die Außenluft vorgewärmt.Eingegrabene Baukörper führen zu minimierten Hüllflächen. Die thermische Masse des Bodens wird zur Amplitudendämpfung genutzt: Das Erdreich wärmt im Winter und kühlt im Sommer. Auf kostspielige Erdwärmetauscher kann so verzichtet werden.

1 2 3 4